Wirksame Naturschutzstrategien bei der Expansion von Anbauflächen - Neue Publikation von Franziska Schünemann  [05.09.24]

Lebensmittel, Futtermittel, Fasern und Bioenergie: Die Nachfrage nach Agrarrohstoffen steigt. Wie lassen sich die profitorientierte Ausweitung von landwirtschaftlichen Anbauflächen und effektiver Naturschutz vereinbaren? Franziska Schünemann, Fachgebietsleitung Bioökonomie an der Universität Hohenheim, hat gemeinsam mit Forscherinnen und Forscher u.a. der LMU München und der Universität Basel ein Modell zur Landnutzung entwickelt. Die Ergebnisse ihrer Studie wurden nun aktuell in „Nature Sustainability“ veröffentlicht.

Bild: Pixabay/fotos1992


Die Ausweitung der Landwirtschaft trägt weltweit am stärksten zur Abholzung von Wäldern und den damit verbundenen Treibhausgasemissionen und dem Verlust von natürlichen Lebensräumen und der biologischen Vielfalt bei. Nun hat ein interdisziplinäres Forscherteam mit Prof. Dr. Franziska Schünemann untersucht, welche Regionen der Welt am stärksten von der zukünftigen Expansion der Landwirtschaft betroffen sein werden. Dazu entwickelte das Team ein integratives Landnutzungsmodell, das die weltweit profitabelsten Gebiete für eine mögliche zukünftige landwirtschaftliche Expansion identifiziert. Dabei wurden sowohl ökonomische als auch agrarökologische Kriterien berücksichtigt sowie die wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen der Landnutzungsänderung bewertet.

Eine Zunahme der weltweiten Ackerflächen um 3,6 Prozent bis 2030, wie sie von FAO und OECD erwartet wird, würde zwar die globale landwirtschaftliche Produktion um 2 Prozent erhöhen, die damit verbundenen Landnutzungsänderungen würden aber langfristig rund 17 Gigatonnen CO2 ausstoßen (fast die Hälfte der derzeitigen jährlichen CO2-Emissionen weltweit) und zu einem Rückgang der biologischen Vielfalt in den betroffenen Gebieten um 26 Prozent führen.

Bild: Uni Hohenheim/C. Moosmann

Bild: Uni Hohenheim/C. Moosmann

Das Forschungsteam analysierte auch die Auswirkungen der globalen Naturschutzpolitik und die daraus resultierenden Konsequenzen. Im Zusammenhang mit der Kunming-Montreal Biodiversitätskonvention, die unter anderem den Schutz von 30 Prozent der globalen Landfläche bis 2030 zum Ziel hat, stellt sich die Frage, welche Gebiete vorrangig geschützt werden sollen. Hier leistet die Untersuchung einen wertvollen Beitrag, indem sie Regionen identifiziert, die in Zukunft besonders bedroht sein werden und die möglichen Auswirkungen auf Wirtschaft und Umwelt aufzeigt. Schutzgebiete können so geplant werden, dass sie möglichst viele Ziele, wie Klima- und Biodiversitätsschutz, gemeinsam erreichen und gleichzeitig wirtschaftliche Interessen berücksichtigen. Auf der Grundlage der Ergebnisse kann die Wirksamkeit von Naturschutzstrategien verbessert und die landwirtschaftliche Produktion besser mit verschiedenen Umweltschutzzielen in Einklang gebracht werden.

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