From the Death of God to the Rise of Hitler   [19.04.23]

Vortrag von Sascha O. Becker, 27. April, 16 Uhr, Balkonsaal

Bild: Olympia Stadion Berlin/Pixabay

 

Hitlers Aufstieg zur Macht stellt ein dauerhaftes Rätsel dar - ein Übergang von der Demokratie zur Autokratie mit Unterstützung des Volkes. Sascha O. Becker stellt seine neue Studie vor, in der er Belege dafür gefunden hat, dass der Erfolg der Nationalsozialistischen Partei zum Teil darauf beruhte, dass sie sich als eine Art quasi-religiöser Kult darstellte, der Erlösung, Opferbereitschaft und Gemeinschaftssinn betonte.

Weite Teile Deutschlands konvertierten spät zum Christentum; die Kirche hat in diesen Gebieten keine tiefe Wurzeln entwickelt. Aufgrund dieses Vakuums konnte die nationalsozialistische Botschaft dort Fuß fassen. Mit zwei Indikatoren werden die Unterschiede im oberflächlichen Christentums im Deutschland der Zwischenkriegszeit erfasst: 1. Christliche Vornamen spiegeln die religiöse Einstellung der Eltern wider. 2. Der Glaube an Hellseherei erfasst (heidnische) abergläubische Überzeugungen. Beide Indikatoren sind starke Prädiktoren für die Unterstützung der Nazi-Partei. Solche Indikatoren für "oberflächliches Christentum" spiegeln wiederum die Geographie der mittelalterlichen Christianisierung wider. Je weiter eine Stadt oder ein Landkreis von einem mittelalterlichen Kloster oder Heiligenschrein entfernt war, desto geringer war der Anteil der christlichen Vornamen und die Anzahl abergläubischer Praktiken im Deutschland der Zwischenkriegszeit – und desto höher die Zahl der NS-Wähler und Parteimitglieder.

Sascha O. Becker ist Professor und Inhaber des Xiaokai Yang-Lehrstuhls für Betriebs- und Volkswirtschaftslehre an der Monash University, Melbourne, und affiliierter Professor an der University of Warwick, England.


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