Neue Publikation von Benjamin Jung [14.11.22]
"The Trade Effects of the EU-South Korea Free Trade Agreement: Heterogeneity Across Time, Country Pairs, and Directions of Trade within Country Pairs", erschienen am 12. November 2022 im Open Economies Review.
In diesem Beitrag wendet Benjamin Jung die Gravitationsgleichung des internationalen Handels an, um die Auswirkungen des Handelsabkommens zwischen der EU und Südkorea auf den bilateralen Handel zu quantifizieren. Die Gravitationsgleichung des internationalen Handels ist sowohl intuitiv, da sie auf dem Newtonschen Gravitationsgesetz beruht, als auch durch die Handelstheorie fundiert. Sie ist ein wichtiges Instrument in der empirischen Handelsforschung, um die Auswirkungen der Handelspolitik zu quantifizieren. Das 2015 in Kraft getretene Freihandelsabkommen zwischen der EU und Südkorea ist ein Beispiel für sogenannte "tiefgreifende" regionale Handelsabkommen, die zusätzlich zu den Zöllen auch nichttarifäre Maßnahmen wie regulatorische Hemmnisse, Dienstleistungen, geistige Eigentumsrechte und bilaterale Investitionen umfassen.
Benjamin Jung verwendet einen neuartigen Datensatz (Monteiro, 2020), der Informationen über internationale und intranationale Handelsströme für eine große Anzahl von Ländern enthält. Er untersucht die Heterogenität der Auswirkungen dieses Abkommens auf den bilateralen Handel mit Gütern des verarbeitenden Gewerbes (i) im Zeitverlauf (Antizipation und schrittweise/verzögerte Anpassung), (ii) zwischen Länderpaaren aus EU-Mitgliedsländern und Südkorea und (iii) zwischen den Handelsrichtungen innerhalb dieser Paare (Exporte der EU-Mitglieder nach Südkorea und Importe der EU-Mitglieder aus Südkorea). Er stellt fest, dass der positive Handelseffekt, der direkt nach der Ankündigung von Handelsverhandlungen entsteht, ein Jahr vor dem Inkrafttreten des Abkommens verschwunden ist. Darüber hinaus steigen im Durchschnitt die Ausfuhren der EU-Länder nach Südkorea, während die Einfuhren der EU-Länder davon nicht signifikant betroffen sind. Die zusätzlichen Einfuhren, die durch das Abkommen verursacht werden, sind für diejenigen EU-Länder größer, in denen Südkorea bereits vor dem Abkommen einen großen Anteil an den Extra-EU-Einfuhren hatte.